Samstag, 18.30-20.00
Helferei, Kapelle
Format
Live-Podcast
Karte
Seelengarten
Worum es geht
Neben den fernen Städten und neuen Galaxien, die mir hier begegnen, bleibt ein Gefühl der Suche in mir. Worauf darf ich hoffen? Und ergibt meine Reise überhaupt Sinn?
«Uns ist eine Art von Bewusstsein aufgebürdet, das darauf besteht, dass unsere Existenz einen Sinn hat.» Kaum jemand würde dieser Aussage des Medienwissenschaftlers Neil Postman grundsätzlich widersprechen. Und damit ist die grosse Suche angesagt: Worin besteht der Sinn des Lebens, und wie lässt er sich finden?
Manuel Schmid spricht mit der Philosophin, Journalistin und Autorin Barbara Bleisch (SRF Sternstunde Philosophie) über die menschliche Sinnsuche – und die Frage, warum sie nie an ein Ende zu gelangen scheint. Ist es mit dem Lebenssinn ähnlich wie mit dem Glück: Wer zuviel darüber nachdenkt, verliert ihn wieder?
Host
Manuel Schmid
Teilnehmende
Barbara Bleisch und Manuel Schmid
Was wir über Gott und die Welt denken, hat nicht bei uns angefangen. Unsere weltanschaulichen und ethischen Überzeugungen stehen auf den Schultern großer Vordenker vergangener Jahrhunderte. Wir verdanken ihnen viel, dürfen ihre Vorgaben aber auch kritisch hinterfragen.
In diesem Podcast nehmen Manuel Schmid und Heinzpeter Hempelmann ihre Hörer:innen mit auf eine faszinierende Zeitreise zu den Wurzeln unseres Denkens. Immer wieder werfen sie auch einen spezifisch theologischen Blick auf einflussreiche philosophische Entwürfe. Dabei wird deutlich, wie präsent die Philosophiegeschichte auch im 21. Jahrhundert ist, und wie sehr sie heutige Diskussionen in Politik, Gesellschaft und Religion mitbestimmt.
«mindmaps» fordert dich heraus, mitzudenken, zu widersprechen und den eigenen Horizont zu erweitern!
Johann Gottfried Herder (1744–1803) gehört zu den am meisten unterschätzten Denkern der anbrechenden Moderne. Er zeigt unter anderem, wie die Begegnung mit Menschen(gruppen) gelingen kann, die ganz anders sind als wir.
Nach einem abgebrochenen Medizinstudium studiert Herder in Königsberg Theologie – und darf bei Immanuel Kant unentgeltlich an dessen Vorlesungen teilnehmen. Durch seine Freundschaft mit Hamann wird ihm die Kraft der Sprache und Poesie erschlossen – Leidenschaften, die Herder dann in Lettland zu einer tiefen Beschäftigung mit den dortigen Volksliedern führen. Es entwickelt eine ebenso authentische wie reflektierte Volksverbundenheit und ist fasziniert von den Eigenheiten verschiedener Kulturen und Sprachgemeinschaften.
Manuel diskutiert mit Peter, was sich von Herder alles für das Zusammenleben in einer pluralistischen, multikulturellen Gesellschaft lernen lässt – und es wird deutlich: eine Menge! Herder macht literarisch und biografisch vor, dass die gelungene Begegnung mit dem «Anderen» und «Fremden» nicht ohne Neugierde und Respekt auskommt. Nicht ein vorgefasster Begriff dessen, was den Menschen und seine Natur zutiefst ausmacht, kann hier leitend sein, sondern eine möglichst offene Wahrnehmung des Anderen, der auch meinen Begriff von Humanität noch einmal aufsprengt. Ganz ähnlich geht Herder dann übrigens auch mit biblischen Texten um: Er versucht sich in deren Lebenswelt hineinzudenken und sie von innen heraus zu verstehen, anstatt ihnen mit dogmatischem Vorurteil zu begegnen.
Natürlich beschäftigen hier auch die Folgefragen: Wo und wie lässt sich bei aller Wertschätzung für das Andere auch Kritik anbringen? Von welchem Standpunkt aus lassen sich Phänomene unter Menschen oder Überlieferungen des Bibel kritisieren? Und woher kommt das eigene Verständnis des «Allgemeinmenschlichen», das auch Herder wichtig war? Manuel und Peter diskutieren diese Fragen auch auf dem Hintergrund aktueller Problemstellungen, etwa dem Phänomen des «Othering», das die Abwertung und Distanzierung des Fremden in unseren Gesellschaften bezeichnet.