Freitag, 20.15-22.00
Helferei, Kapelle
Format
Live-Podcast
Karte
Seelengarten
Worum es geht
Ich wandle durch einen paradiesischen Garten. Blumen fallen wie Regen aus dem Himmel. Schillernde Lichtwesen schwirren Glühwürmchen gleich durch die Luft. So muss die Seele aussehen.
Johanna Haberer vom viel gehörten ZEIT-Podcast «Unter Pfarrerstöchtern» unterhält sich mit Johanna Di Blasi und Andreas Loos über die Seele und das genuin Menschliche; dasjenige, was uns ausmacht und keine noch so starke KI ersetzen kann.
Ist Seele noch oder wieder ein schillernder Begriff? Gewinnt sie in der digitalen Gegenwart neue Relevanz oder wird sie überflüssig? Und wie sieht es, wenn es die Seele wirklich gibt, mit ihrer Unsterblichkeit aus?
Johanna Haberer hat zu dem Thema auch ein Buch veröffentlicht: «Die Seele. Versuch einer Reanimation».
Host
Johanna Di Blasi
Teilnehmende
Johanna Haberer, Johanna Di Blasi und Andreas Loos

Der Podcast für eine Spiritualität, die Himmel und Erde in Berührung bringt;
Host: Johanna Di Blasi.
Ich spreche mit meinen Gästen darüber, wie wir in der digitalen Gegenwart spirituell leben können – zeitgemäss, Offline wie auch Online.
Verlieren wir an Bodenhaftung, wenn wir uns immer mehr in virtuellen Umgebungen bewegen? Und können Rituale helfen, uns zu erden? Ein Gespräch mit dem Ritualexperten Jürg Fassbind über Dauerbeschleunigung, die Kunst des Unterbrechens und das Aushalten von
Ich bin Jürg Fassbind in einem spirituellen Zentrum begegnet. Wir stellten fest, dass uns das Interesse an Meditation, neuen spirituellen Formen und die Aufgeschlossenheit gegenüber christlicher Mystik verbindet. Das aktuelle Buch «Rituale in Teams und Organisationen. Innehalten – Verbinden – Transformieren» des Organisationsberaters und Ritualfachmanns nahm ich als Anlass für ein Gespräch, das ihr hier als Podcast nachhören könnt.
Jürg Fassbind stellt fest, dass heute viele Menschen, aber auch Organisationen von Veränderung zu Veränderung stolpern:
«Die Menschen arbeiten in virtuellen Räumen, sind eigentlich gar nicht mehr im Alltag fix miteinander in Kontakt. Und das kann wirklich dazu führen, dass man sich nicht mehr wirklich orientieren kann im Alltag. Und dass man vor lauter Veränderung gar nicht mehr weiss, wo man steht.»
Ein Höhepunkt des Austausches für mich war, als mir der Ritualexperte erklärt, welche Rituale Kirchen helfen könnten. Kirchen und Glaubensgemeinschaften sehen sich traditionell als Begleiter von Trauerprozessen. Angesichts von Mitgliederschwund brauchen sie aber selbst Trost.
Der freie Ritualexperte meint, Kirchen müssten vielleicht eine Weile de Leere aushalten, anstatt sie mit Aktivismus und Innovationen zu füllen.
Fünf Himmel und Erdung Einsichten aus dem Gespräch mit Jürg Fassbind:
Rituale sind bewusste Übergänge – keine Automatismen.
Ein Ritual braucht Aufmerksamkeit. Es hebt das Alltägliche für einen Moment heraus. So wird das Fensteröffnen zur Begrüssung des Tages.Freie Rituale entstehen, wenn alte Formen verblassen.
Sie holen das Heilige ins Leben von Menschen ohne festen Glaubensbezug. Manchmal sind sie aber auch der Anfang von Glauben, wenn man darunter tiefes Vertrauen versteht.Innehalten ist eine soziale Technik.
Rituale lassen nicht aus dem Alltag flüchten, sie unterbrechen ihn. Sie schaffen Orientierung, holen das Ich zurück ins Wir, machen Wandel spürbar und Zeit erfahrbar. In Organisationen sind sie ein Gegengewicht zur Dauerbeschleunigung.Wachstum verläuft zyklisch, nicht linear.
Das Lebensrad symbolisiert: Auf Frühling und Sommer folgen Herbst und Winter. Nur wer loslässt, kann neu beginnen. Rituale helfen, dieses Werden und Vergehen zu würdigen – im Leben wie beim Arbeiten.Rituale erfordern Verantwortung.
Sie können verbinden oder ausschliessen, heilen oder vereinnahmen. Ein achtsames Ritual öffnet, statt zu kontrollieren. Seine Kraft liegt in der Haltung, nicht in der Form.
Zu meinem Gast: Jürg Fassbind ist systemischer Organisationsberater, Coach und Ritualfachmann mit eigener Praxis in Bern, Schweiz. Sein Arbeitsschwerpunkt liegt in der Begleitung von Menschen und Organisationen in Veränderungsprozessen und Übergängen. Er ist Lehrbeauftragter an der Berner Fachhochschule für Soziale Arbeit und Dozent an der Fachschule für Rituale.

