Samstag, 20.00-21.30
Halle
Format
Live-Podcast
Ticket-Info
Kein Ticket nötig: Wer kommt, ist dabei – solange es Platz hat.
Worum es geht
Johann Hinrich Claussen ist Kulturbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland, Buchautor – und jemand, der weiss, dass die besten Gespräche nicht in sterilen Sitzungsräumen, sondern draussen in der Welt passieren. Genau darum geht es in seinem Podcast «Draussen mit Claussen», in dem er mit klugen Gästen über Gott, Gesellschaft und Kultur spricht: gebildet, kritisch, charmant – und nie ohne eine Prise seines feinen Humors. Ob er über Kirchenarchitektur, Literatur, Popkultur oder die Herausforderungen einer sich wandelnden Kirche spricht – Claussen zeigt, dass Theologie nicht im Elfenbeinturm versauern darf, sondern mitten in die gesellschaftlichen Debatten gehört.
Über das Verhältnis von Politik und Religion wird gern und heftig gestritten. Sollen religiöse Überzeugungen bei politischen Entscheidungen eine Rolle spielen oder gerade nicht? Haben die christlichen Kirchen einen Auftrag, sich zu politischen Fragen zu äußern, oder sollten sie sich lieber aus tagesaktuellen Debatten heraushalten?
Darüber gehen die Meinungen stark auseinander. Vielleicht ist ein Problem dieser Debatten, dass es meist nur um flinke Meinungen geht und weniger um grundsätzliche Haltungen oder die konkrete politische Arbeit.
Eric Nussbaumer engagiert sich seit vielen Jahren in der Schweizer Politik. Im Dezember 2023 wurde er zum Nationalratspräsident gewählt. Zugleich kennt er sich als aktives Mitglied der evangelisch-methodistischen Kirche sehr gut mit christlichen Debatten aus.
Wie prägt sein Glaube seine politische Arbeit? Und umgekehrt: Welche Auswirkungen hat sein politisches Engagement auf seinen Blick in die Welt, seine Vorstellungen von einem guten Leben, seine Spiritualität?
Als schweizerisch-französischer Doppelbürger und Präsident der Europäischen Bewegung Schweiz kennt Eric Nussbaumer zudem auch international unterschiedliche Perspektiven. Denn wie man Religion und Politik versteht, ist nicht nur eine persönliche Frage, sondern ist geprägt von der Kultur, in der man aufgewachsen ist. Wie verbindet er diese Kulturen für sich?
Draussen mit Claussen – diesmal drinnen beim RefLab-Festival, aber garantiert nicht weniger spannend.
Podcaster
Johann Hinrich Claussen
Gast
Eric Nussbaumer

Die Kultur der Gegenwart ist voller Religion – ob es einem gefällt oder nicht. Das Gute daran: Es schafft Anlässe, mit ganz unterschiedlichen Menschen Gespräche zu führen. Über überraschende kulturelle Entwicklungen, tolle neue Kunstwerke oder aktuelle Konflikte. Nicht als journalistisches Frage-Antwort-Spiel, sondern als gemeinsames, ernsthaft-unterhaltsames Nachdenken. Alle zwei Wochen mit Johann Hinrich Claussen und immer einem anderen Gast.
Ein Gespräch mit dem Autor von «Für immer seh ich dich wieder»
Der Kölner Autor Yannic Han Biao Federer hat gerade ein sehr berührendes Buch veröffentlicht. In «Für immer seh ich dich wieder» erzählt er von einem großen Unglück, das seine Freundin und ihn getroffen hat: Wegen einer seltenen Komplikation starb ihr erstes Kind im Mutterleib. Da die Schwangerschaft schon sehr weit fortgeschritten war, musste Gustav Tian Ming geboren werden. Den Eltern blieb nur eine sehr kurze gemeinsame Zeit mit ihrem toten Kind.
Davon erzählt Federer auf kunstvolle Weise schnörkellos und intensiv. Im Gespräch berichtet er, wie dieses Buch entstanden ist und was es seiner Freundin und ihm bedeutet: Sie waren fassungslos, aber dieses Buch ist der Versuch, für das Erlebte «eine Fassung zu finden». Wir sprechen auch darüber, was sein Buch – hoffentlich – Leserinnen und Lesern gibt – besonders denen, die Ähnliches erlebt haben. Man nimmt bei der Lektüre nicht nur Anteil an einem Unglück, das andere getroffen hat, sondern man erfährt auch, wie man selbst mit einer tiefen Trauer leben kann, was die Gemeinschaft mit anderen bedeutet, wie man einander hilft, wie man sich verwandelt. Besonders interessant fand ich, wie sich Federers Verhältnis zum christlichen Glauben sowie zu den religiösen Traditionen seiner chinesisch-indonesischen Familie in dieser Zeit verändert hat.
